EINIGE GEDANKEN …..

…..UND SCHLUSSFOLGERUNGEN BEZÜGLICH EINER ANTIKRIEGS-DEMONSTRATION AM 2.7.2022 IN BERLIN

 

Man kann sicher einiges an berechtigter Kritik vorbringen, bezüglich der Aufrufe zu oben genannter Demonstration. Zu den vertretenen Standpunkten, teilnehmender Organisationen und Gruppierungen, kann durchaus berechtigte Kritik geäußert werden, da würden wir uns an diversen Punkten sicher anschließen. Trotzdem würden wir diese Demonstration als eine Manifestation einschätzen, die unter Umständen geeignet ist, hier wieder etwas Bewegung in die friedensbewegte und linke Landschaft zu bringen. Wir bewerten diese Demonstration also als überwiegend positiv.

         

WARUM TUN WIR DAS?

 

Dieser realitätsferne Pazifismus, welcher aus solchen Demonstrationen sehr gerne vor sich hergetragen wird, geht uns natürlich auch gegen den Strich. Eine eindeutige Haltung gegen die NATO und ihre westlichen imperialistischen Anführer, die auf solchen Manifestationen zum Tragen kommt, mit denen können wir schon mehr anfangen. Allerdings etwas mehr Kritik an Russlands Angriffskrieg hätte es schon sein dürfen. Wenn aber zum Ausdruck kommt, dass sich viele Linke wieder ein stückweit vom Regiment des Corona-Wahnsinns befreit haben und sich wieder auf linke Politik konzentrieren, so erfreut uns das durchaus.

 

Man muss doch sehen aus welchem tiefen Tal wir kommen, wenn man sich insbesondere mal die letzten zweieinhalb Jahre ansieht. Und man muss ebenfalls sehen, dass es zwar diverse Ansätze gab in letzter Zeit, gegen die aktuelle imperialistische Kriegstreiberei zu demonstrieren. Diese Ansätze wirkten auf uns allerdings in der Regel etwas kläglich. Nun war die gestrige Demonstration auch nicht gerade eine Massendemonstration, es kursieren Teilnehmerzahlen zwischen einigen Hundert und Viertausend, in unserem Kreis gibt es Einschätzungen von 2-3000 und gut 4000 Teilnehmern. Aber es war von ihrem Erscheinungsbild und von vielen der verbreiteten Parolen, den zahlreichen roten und Gewerkschaftsfahnen und so vieler Transparente her, eine vorzeigbare, eine ansprechende Demonstration. Eine Demonstration, welche unserer Meinung nach auch durchaus die Aufmerksamkeit vieler Menschen in diesem Stadtgebiet erregte. Vielleicht konnten die aktuell eher ungewohnten Aussagen bezüglich von US- und NATO-Politik dies mitbefördern.

 

Man hat ja immer so Manifestationen im Hinterkopf, wie beispielsweise zum Irak-Krieg, oder zum Beginn des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine, bei denen in Berlin Zehntausende, wahrscheinlich eher Hunderttausende Menschen auf die Straße gegangen sind.  Aber man muss doch auch das Besondere der Situation sehen, man muss doch sehen wie die Manifestation vom 27.2.2022 von den kriegstreiberischen Elementen hier und anderswo für ihre üblen Machenschaften benutzt wurde.

 

Bewiesen hat diese Manifestation allerdings, dass dieses Potential, sich gegen militärische Überfälle und imperialistische Kriegsstrategien zu wenden, durchaus vorhanden ist in der Bevölkerung. Denn das waren ja nur zum geringeren Teil nationalistische Krakeeler aus der Ukraine und natürlich Ukrainer, welche zu Recht den Angriff auf ihr Land anprangerten. Aber die ganz überwiegende Mehrheit stellte doch tatsächlich Berliner bzw. in Deutschland ansässige Bevölkerung. Dass dieses Engagement danach aber auch wie abgeschnitten war, würden wir mal damit erklären, dass für jeden, der nicht mit dem Klammerbeutel gepudert ist, etwas klar wurde. Nämlich klar wurde, dass diese riesige Manifestation und das Friedensengagement so breiter Teile der Bevölkerung, für üble imperialistische Machenschaften benutzt wurde. Das aber wollen viele Menschen nicht mit sich machen lassen, auch wenn das vielleicht nicht jeder in aller Klarheit erkannt hat, was da ablief.  

 

Das Potential ist also vorhanden, insofern ist es natürlich traurig, dass es am 2. Juli nicht zu einer weitaus stärkeren Manifestation gekommen ist. In Anbetracht des vorher Beschriebenen, könnte allerdings sowohl die Teilnehmerzahl, wie auch die Wirkkraft dieser Demonstration eine Grundlage sein für eine positivere Entwicklung der hiesigen fortschrittlichen Bewegung. Sowohl in der Frage von Krieg und Frieden  und natürlich auch für eine positive Entwicklung, bezüglich der Organisierung von sozialen Kämpfen, welche jetzt wohl zwangsläufig stattfinden werden.

 

Es wäre ja auch ausdrücklich zu begrüßen, wenn wir nicht wieder irgendwelchen ekelhaften Rechten und Nazielementen das Feld überlassen würden, sondern selber in die Puschen kommen.

 

 

K. Lehmann / Elke Haber / Thea Rothe / Ellen Dagmar / Tom Klare    3.7.2022