EINIGE GEDANKEN…..

 

…..über die zunehmende Demaskierung weiter Teile der Herrschenden klasse dieses Landes am Beispiel der

     Demonstration vom 1.8. 2020 mit zehntausenden Teilnehmern aus dem ganzen Land

 

Autsch, das hat wohl gesessen mit der Demonstration vom 1.8.2020 gegen die staatlichen Maßnahmen, bezüglich der mit Pandemie deklarierten Corona-Erkrankung. Schon im Vorfeld hat es ja ein unsägliches Gehetze gegen diese Demonstration gegeben, mit vielen groben Beleidigungen und Unterstellungen gegen Menschen, die eventuell in Erwägung ziehen, sich an solch einer Demonstration zu beteiligen. Nachdem nun aber zehntausende Menschen aus dem ganzen Land an diesem 1.8.2020 in einer beeindruckenden Art und Weise deutlich gemacht haben, dass sie sich durch solche Art Hetze und den damit verbundenen Bedrohungen nicht einschüchtern lassen, kennen das Gehetze, die Beleidigungen und Bedrohungen keine Grenzen mehr. Und das entlarvende aber auch alarmierende in diesem Zusammenhang, ist die Art und Weise mit der diese vorgeblichen Demokraten der hiesigen herrschenden Klasse ihre Maskerade fallen lassen und vorgeblich herrschende demokratische Rechte, wie beispielsweise das angebliche Demonstrationsrecht, jetzt auch offen in Frage stellen, bzw. direkt schon quasi diktatorische Maßnahmen einfordern.

 

Nun muss man allerdings auch sagen, dass es die Organisatoren dieser und anderer Demonstrationen und Kundgebungen gegen die diktatorischen Corona-Maßnahmen, den Bütteln dieses Staates, inklusive eines beträchtlichen Teils dieser Medienwelt, welche sich offensichtlich als Sprachrohr derselben versteht, sehr leicht macht Lügen zu verbreiten und den Widerstand zu diskreditieren. Wenn tatsächlich irreale Verschwörungstheoretiker und religiöse Eiferer in beträchtlicher Zahl zu Wort kommen und wenn darüber hinaus mit Teilnehmerzahlen jongliert wird, welche tatsächlich fernab jeglicher Realität liegen, gibt man Gegnern dieses Protestes natürlich gute Vorlagen für ihr Gehetze. Aber die Organisatoren sind das eine und die Mehrheit der Zehntausenden Demonstranten sind das andere.

 

Man kann sicher im Vorfeld einer solchen Manifestation hoffen, oder aber auch erwarten, dass fünfhunderttausend Menschen zum Protest zusammen kommen,

obwohl uns als langjährige Beobachter von politischen Entwicklungen diese Zahl schon recht illusorisch vorkam. Aber auch wir können uns natürlich irren. Jetzt im Nachhinein ist klar, solch eine Anzahl ist bei weitem nicht erreicht worden und erst recht nicht Größenordnungen von 800.000 bis 1.300.000 Teilnehmern. Es sind mehrere Zehntausend Menschen im Demonstrationszug gewesen und das finden wir beachtlich und hervorragend, unter den derzeit herrschenden Bedingungen. Warum man diesen Erfolg fragwürdig werden lässt, durch merkwürdige Zahlenspielereien, verstehen wir nicht.

 

EINIGES ZUR DEMONSTRATION

 

Schon gegen 11:00 Uhr war im Bereich zwischen Friedrichstrasse und Brandenburger Tor schwer durch zu kommen. Von hier aus sollte die Demo in die Friedrichstrasse hinein losgehen. 11:00 Uhr war der offizielle Beginn und es war für uns schwer in Richtung Brandenburger Tor noch durchzukommen. Beim Umgehen dieses Gebietes, konnte man ebenfalls unschwer feststellen, dass auch das gesamte Areal voller Menschen war - viele offensichtlich potentielle Demonstranten. Auch auf der Westseite des Brandenburger Tores, sei es auf der Straße des 17. Juni, wie auch den angrenzenden Teilen des Tiergartens, waren sehr viele Menschen unterwegs, die durch das Tragen von Transparenten, oder Plakaten, deutlich als potentielle Teilnehmer der Demonstration erkennbar waren.

 

Menschen aus unserem Kollektiv haben dann die vorbeiziehende Demonstration von Anfang der Weydinger Brücke, kurz hinter dem Bahnhof Friedrichstrasse aus beobachtet. Andere befanden sich im Bereich der Spitze der Demonstration. So können wir festhalten: das Ende der Demonstration tröpfelte in dem Moment über die    Weydinger Brücke, als die Spitze in Höhe des Brandenburger Tores vorbei lief. Das war ein beachtlicher Demonstrationszug von rund 7 Kilometer Länge, so dass wir gut und gerne von 30 – 40.000 Teilnehmern an der Demonstration ausgehen würden. Wir würden allerdings nicht ausschließen, dass es doch noch mehr Teilnehmer waren. Die offiziell vom Staatsapparat verbreitete Zahl von 20.000 Teilnehmern, halten wir aber für zu niedrig.  Das steigerte sich ja in der Berichterstattung auf merkwürdige Weise im Laufe des Tages, von 13.000, über 17.000, bis letzten Endes 20.000 Teilnehmern. Das scheint jetzt die Vorgabe zu sein. Man hört von den Gegnern dieser Demonstration fast ausschließlich diese Zahl, was wiederum auch erstaunlich ist.

 

Als Beweis für die eher geringe Teilnehmerzahl von 20.000, werden von den Staatsmedien ja jetzt Bilder von der Kundgebung auf der Straße des 17. Juni verbreitet. Jeder der vor Ort war, konnte aber erkennen, dass sich große Teile der Demonstration bei Ankunft am Kundgebungsort, in die anliegenden Flächen des Tiergartens begaben. Da war dann alles voll mit Menschen. Wahrscheinlich haben auch dort schon viele Menschen gewartet, ohne an der Demonstration teilgenommen zu haben. Wir würden es für möglich halten, dass tatsächlich erheblich mehr Menschen an der Kundgebung teilgenommen haben, als wie an der Demonstration. Ob dies dann nun 800.000 bis 1.300.000 gewesen sind, würden wir aber denn doch stark bezweifeln.

 

Ekelhaft war die in gefühlten Minutenabstand abgelassene Litanei, bezüglich Mindestabstand und Maskenpflicht. Mal von den Veranstaltern, mal von der Polizei. Das hat aber auch niemanden interessiert. Ekelhaft war ebenfalls, die devote und anbiedernde Haltung der Organisatoren zum Polizeiapparat. Das ging sogar so weit, dass dazu aufgefordert wurde, die anwesende Polizei zu beklatschen. Das kann diese aber nicht sonderlich beeindruckt haben, denn nicht viel später löste sie die Kundgebung auf, besetzte die Tribüne und nahm diverse Festnahmen von Organisatoren und Teilnehmern der Manifestation vor. Manche brauchen scheinbar eine solche Behandlung, um die Mechanismen im Polizeiapparat eines kapitalistischen Staatsgebildes zu begreifen. Hunderte oder sogar tausende von Teilnehmern der Kundgebung, brauchten solche Nachhilfe aber offensichtlich nicht mehr, wütend wurde immer wieder „Diktatur“ skandiert.

 

EINGES ZUM GEGENPROTEST

 

Scheinbar hat man inzwischen doch etwas gelernt in Kreisen von Gegnern der Proteste gegen die diktatorischen Corona-Maßnahmen dieses Staates. So findet nicht mehr eine pauschale Diffamierung solcher Demonstranten als Nazis statt, sondern man spricht und schreibt inzwischen von Teilnehmern einer „rechtsoffenen“ Demonstration. Auch wenn dies ja nur die halbe Wahrheit ist, so ist das ja immerhin ein Fortschritt. Leider schlägt sich das nicht in dem Verhalten von Gegendemonstranten vor Ort nieder. Hier herrscht ganz überwiegend eine sehr feindselige Haltung vor und zwar gegen ALLE Teilnehmer der Demonstration.

 

Das führt dann zu solch skurrilen Situationen, dass beispielsweise von Teilnehmern einer kritischen Kundgebung bezüglich der Demonstration, in Höhe des Mahnmals für die von den Nazis ermordeten Sinti und Roma, gerufen wird: „Alle zusammen gegen den Faschismus“ und die vorbeiziehenden Menschen diese Parole zu Dutzenden, oder sogar zu Hunderten aufgreifen und ebenfalls skandieren. Anstatt nun an solch einer Haltung anzuknüpfen, geht die Anpöbelei von Demonstranten von solchen sogenannten Antifaschisten munter weiter. Demonstranten welche ein Fahrzeug mit Plakaten, auf denen ein durchgestrichenes Hakenkreuz zu sehen war, versehen hatten, fanden auch keine Gnade vor solchen angeblichen Antifaschisten. Solch eine Haltung ist für einen „normalen“ Menschen schwer verständlich, wenn überhaupt.

 

Diese Demonstration bestand in ihrer ganz überwiegenden Mehrheit aus Menschen, welche nichts mit Nazitum am Hut haben, die in ihrer Mehrheit wahrscheinlich  bürgerlichen Kreisen entstammen. Oftmals scheinbar geprägt durch religiöse Überzeugung und vielleicht naiven Vorstellungen vom Charakter dieses kapitalistischen Systems, aber mit dem berechtigten Anliegen und dem Mut, gegen diese vom Staatsapparat verordneten diktatorischen Maßnahmen aufzustehen.

 

Diese Demonstration  war nicht so stark geprägt durch Teile sogenannter Bevölkerungsgruppen mit Migrationshintergrund, wie dies in unserer Gesellschaft heute üblich ist. Dessen ungeachtet, waren trotzdem sehr viele Menschen im Protestzug, deren Herkunft, oder die Herkunft ihrer Eltern, nicht unbedingt Deutschland ist. Und soweit wir dies beobachten konnten, gab es diesbezüglich auch keine Brüche in der Demonstration. Obwohl sicher Rechte, oder sogar Nazis sich in der Demonstration befanden, konnten wir nicht erkennen, dass solche Elemente diese Demonstration in irgendeiner Weise prägten. Da war sicher einiges an merkwürdigen Fahnen und mit merkwürdiger Schrift versehenden T-Shirts unterwegs, aber diese Elemente waren immerhin so schlau, das nicht zu eindeutig werden zu lassen.

 

Die vielfach erwähnten Reichskriegsflaggen haben wir nicht gesehen. Wir sehen aber auch nicht alles, vielleicht war da mehr als wir bemerkt haben. Es waren allerdings sehr viele schwarz-rot-goldene Deutschlandfahnen zu sehen und das rangiert bei einigen Menschen ja schon unter Nazifahne. Man konnte diverse Fahnen des „Deutschen Kaiserreichs“ sehen, in verschiedenen Ausführungen. Schlimm genug diese demonstrierte Rückständigkeit. Aber wenn die Träger von Roten Fahnen, aber von uns aus auch Schwarz-Roten, oder Schwarzen Fahnen, oder die Träger von Gewerkschaftsfahnen, bei einem berechtigten Anliegen von zehntausenden Menschen wegbleiben und dieselben vielleicht noch bepöbeln, muss man sich vielleicht auch nicht wundern, wenn da rückständiges und reaktionäres Pack versucht sein Süppchen zu kochen.

 

Irgendwelche geschlossenen Rechten- oder Naziblöcke konnten wir nicht feststellen. So blöd scheinen die Nazis doch nicht zu sein, wie wir immer dachten. Manchmal begreift selbst dieses Pack, dass es sich besser tarnen sollte, um nicht schnell isoliert zu sein, vielleicht sogar hinauskatapultiert zu werden aus der Demonstration.

 

Noch kurz etwas zu dem Beitrag der Reporterin Dunja Hayali, von dem ja behauptet wird, er musste abgebrochen werden, weil es zu gefährlich wurde. Es lohnt sich diesen anzusehen um festzustellen, dass sie offensichtlich zu keinem Zeitpunkt in einer bedrohlichen Situation war, wie es ja im Nachhinein behauptet wird. Was allerdings tatsächlich stattfand war, dass viele der versammelten Menschen ihr und ihrem Team die angesammelte Empörung und Verachtung verbal und laut entgegen geschleudert haben.

Da scheinen dann solche Elemente, die ja einerseits zu feige, oder angepasst sind die offensichtlichen Missstände in diesem Staat und System aufzuzeigen, aber „mutig“ genug sind, um Menschen, welche für ihre Rechte eintreten, zu verleumden, zu bepöbeln und zu beleidigen, plötzlich sehr sensibel zu werden. Der von ihr verbreitete Beitrag beweist eigentlich das Gegenteil von der jetzt verbreiteten Propaganda bezüglich dieses Auftritts.

 

FAZIT

 

Die Notlage von Menschen in abhängiger Beschäftigung in unserem Land, aber auch international, scheint bei den Organisatoren dieser Demonstration keine so wesentliche Rolle zu spielen. Den Zusammenhang zwischen den diktatorischen Maßnahmen der herrschenden Klasse, in Bezug auf die Corona-Erkrankungen einerseits und dem ständig stattfindenden Klassenkampf um die Frage von Fortschritt und Weiterentwicklung der Gesellschaft, wohl eher auch nicht.

Trotzdem sind wir der Meinung, dass solche Kundgebungen und Demonstrationen, insbesondere wenn sie solche Größe erreichen, gut geeignet sind, um der herrschenden Klasse in die Parade zu fahren. In die Parade zu fahren bei ihren Plänen, mittels diktatorischer Maßnahmen die Mehrheit der Bevölkerung zu disziplinieren, an die Kandare zu nehmen und gefügig zu machen. Wenn wir als Linke es schon in der Mehrheit nicht zustande bringen, die berechtigte Empörung inzwischen recht beträchtlicher Teile der Bevölkerung aufzugreifen und ihr möglichst eine fortschrittliche Richtung zu geben, ist so ein Widerstand vielleicht besser als gar kein Widerstand.

 

Und wenn diese herrschende Bande jetzt Gift und Galle spuckt nach dieser Demonstration und mit wüsten Drohungen in die Öffentlichkeit geht, so ist das unserer Meinung nach ein deutliches Zeichen dafür, dass dieser Schlag gesessen hat.

Und komme uns niemand mit diesem Märchen, die herrschende Bande wäre besorgt um den Gesundheitszustand der Bevölkerung, so naiv bis blöd kann doch heute eigentlich niemand mehr sein, dass er auf diese Heuchelei reinfällt. Da müssten doch jedem automatisch mindestens hundert Beispiele dafür einfallen, dass das Gegenteil die Realität ist.

 

In Neukölln ist es am Tag der Demonstration zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Polizei um Wohnungsfragen gekommen. In diversen Städten hat es in den letzten Wochen einen teilweise diffusen Widerstand von jungen Menschen gegen die Beschneidung ihres Lebens und der Drangsalierung durch Staatsorgane gegeben. Da ist doch viel Zusammenhang in der Ausgangslage, ganz so autoritätshörig scheinen wir Deutschen ja inzwischen nicht mehr zu sein, wie uns immer nachgesagt wird. Aber vielleicht hat es ja auch einen positiven Effekt, dass viele Deutsche inzwischen Bülent oder Piotr, sowie Velada oder Francesca heißen. In jedem Fall haben wir den Eindruck, dass es mit der Überrumplung großer Teile der Bevölkerung aktuell nicht mehr so locker klappen würde, wie im Frühjahr. Und die herrschende Bande scheint das wohl auch zu befürchten.

 

 

Einige Kollegen aus Berlin                    3.8.2020