EINIGE GEDANKEN…..

…..ÜBER DAS GEDENKEN FÜR GROSSE REVOLUTIONÄRE

 

Es ist nicht erwünscht - auch nicht in Teilen dessen, was sich hier als Linke versteht - das den Revolutionären Karl Liebknecht  und Rosa Luxemburg immer noch gedacht wird. Den tausenden, oder sogar zehntausenden Menschen, die es sich nicht nehmen lassen, jedes Jahr im Januar, den von der Reaktion im Auftrag hoher SPD-Funktionäre ermordeten Revolutionären, die Ehre zu erweisen, ist das aber egal - sie lassen sich dadurch nicht beirren.

 

Und man hat sich doch so einiges einfallen lassen, um aufrechten Verfechtern eines sozialistischen Deutschlands, diesen wichtigen Termin des Jahres zu vergällen. Ein wichtiges Mittel für die Reaktionäre, die sich als Sozialisten tarnen, ist ja der sogenannte Gedenkstein, für die Opfer des Stalinismus. Das war er von Anfang an und es zeigt sich von Jahr zu Jahr immer deutlicher, welchen provokativen Zweck dieser Stein tatsächlich erfüllen soll.

Wir wollen in diesem Zusammenhang Stalin nicht reinwaschen. Da wo es Verurteilenswertes gibt, soll es verurteilt werden. Aber ein Gedenkstein mit dieser Inschrift beinhaltet zwangsläufig auch diejenigen, die mit voller Berechtigung vom „Stalinismus“ geschlagen wurden. An erster Stelle wären da vielleicht die deutschen Faschisten zu nennen. (siehe hierzu: Einige GedankeN….. über die Ziehkinder der Noske-Sozialdemokratie“ vom 19.1.2013)

Die Setzung eines solchen Steines, mit dieser Inschrift, kann man nur als Provokation verstehen und ist von vielen Linken auch als solche verstanden worden.

Die meisten Gedenkenden ignorieren diesen Stein. Einige fühlen sich dermaßen provoziert, dass es immer wieder zu verbalen, aber auch leichten tätlichen Auseinandersetzungen kommt.

 

So musste dieser Stein von Anfang an bewacht werden. Zuerst von Apparatschiks, insbesondere der sogenannten Linkspartei, die in der Regel aber auch sehr schnell Unterstützung von im Hinterhalt lauernden Polizeieinheiten erhielten.

In diesem Jahr haben wir es als besonders extrem empfunden. Insbesondere die Menge der Staatsbüttel hat nach unserer Ansicht erheblich zugenommen.

Die Apparatschiks der Linkspartei sitzen ja nun wieder an den Fleischtöpfen des kapitalistischen Staatsapparates und haben keine Zeit mehr für Wache schieben. Diverse junge Menschen mit Ordnerbinden mussten stattdessen diesen Stein abschotten. Im gesamten Gedenkstättenbereich war massiv Polizei verteilt, im Umfeld lauerten weitere Einheiten. In unmittelbarer Nähe des Steins lungerten zwei Gruppen ziviler Staatsbüttel rum, jeweils mindestens fünf Männer. Das waren zumindest die, die wir erkennen konnten.

 

Wir empfinden dieses Szenario als würdelos und haben keine Zweifel daran, dass die Verantwortlichen für die Ausgangslage, genau diesen abstoßenden Eindruck hervorrufen wollten. Welchen Charakter diese Truppe tatsächlich hat, hat sie ja zur Genüge während ihrer früheren Regierungsbeteiligung bewiesen und wird es auch in ihrer aktuellen Regierungsbeteiligung beweisen. Auch daran haben wir gar keine Zweifel.

Aber es gibt doch auch noch andere Menschen in dieser Partei, die nicht unbedingt als erstes Anliegen die Befriedigung kapitalistischer Interessen auf ihrer Agenda haben.

 

An einem der wichtigsten Tage für die Linke dieses Landes, stehen in der Gedenkstätte der Sozialisten die bewaffneten Büttel des kapitalistischen Staates sozusagen neben den Gedenkenden und bedrohen sie direkt, oder indirekt. Das muss doch noch andere Genossen aufregen.

 

Aber nicht genug damit, auch die  Demonstration vom Frankfurter Tor wird regelmäßig provoziert, durch ein erhebliches Polizeiaufgebot. Teilweise gibt es auch Übergriffe - so auch diesmal.

In Höhe des Bahnhofs Lichtenberg, zerrte eine Polizeieinheit Menschen aus der Demo. Genossen die dies verhindern wollten, gerieten in Rangeleien mit diesen Staatsbütteln und es bestand durchaus die Gefahr für heftigere Auseinandersetzungen, zumindest karrte der Polizeiapparat weitere Einheiten heran.

Hektisches agieren von Polizeioffizieren und Verhandlungen mit dem Demo-Anmelder, deuteten darauf hin, dass Teile der Demo abgetrennt werden sollten. Vielleicht war es gut, das der Anmelder der Demo unseres Wissens nicht von der sogenannten Linkspartei war - er schien nicht auf die Forderungen der Polizeioffiziere eingehen zu wollen. Die schon aufgezogenen Truppen des Polizeiapparates verkrümelten sich zum Teil wieder. Ein weiterer Teil zog aber tatsächlich in voller Kampfmontur und behelmt in den engeren Bereich der Gedenkstätte und konnte dies auch ungehindert von den anwesenden Ordnern an den Toren.

 

Das geht also, wenn eine Partei die sich hochtrabend „DIE LINKE“ nennt, sich in der Regierung befindet. Auch dann kann der Polizeiapparat provokativ und drohend auf eine Demo einwirken. Kann auch in diese Demo reingrätschen und Teilnehmer derselben rauszerren - und das auch noch bei diesem Anlass der Demonstration.

Für uns stellt sich die Frage, ob diejenigen welche sich zwar als Linke ausgeben, aber beim Gedenken für große Revolutionäre eher erhebliche Magenschmerzen bekommen, genauso eine Situation begrüßen - irgendwie muss doch den Menschen das Streben nach gesellschaftlichem Fortschritt ausgetrieben werden. Auf alle Fälle passt der Übergriff gegen Demo-Teilnehmer, zu dem Szenario in der Gedenkstätte, wie die Faust aufs Auge.

 

Dies ist die Gedenkstätte der Sozialisten, hier wird der Genossen gedacht, die im Kampf für eine künftige bessere Gesellschaft ihr Leben ließen. Aber auch der Genossen, die große Teile ihrer Lebenszeit für die Arbeit am gleichen Ziel geopfert haben.

Ist es nicht überfällig, diesen unwürdigen Zustand zu beenden, der ja eine Ausgangslage hat. Ist es nicht überfällig, die Angelegenheit des fragwürdigen Gedenksteins breiter zu diskutieren.

Es kann doch nicht sein, das eine kleine Clique von Antikommunisten, selbstherrlich solch eine provokative Aktion durchführt und alle ehrlichen Genossen sollen das einfach schlucken.

 

K. Lehmann/ Tom Klare/ Thea Rothe/ Ellen Dagmar                      17.1.2017