EINIGE GEDANKEN…..

…..BEZÜGLICH DER QUERDENKER-DEMO VOM 25.10.2020 AM ALEXANDERPLATZ

 

Es gab Zeiten, da war der Tagesspiegel ein bürgerliches Blättchen, welches in weiten Teilen lesbar war. Die Berichterstattung zur Querdenker-Demo vom 25.10.2020, haben wir allerdings teilweise als Hetze empfunden und das passiert uns mit dieser Zeitung nicht zum ersten Mal innerhalb der letzten Jahre. Aber dieses Blättchen reiht sich damit ja durchaus ein, in den Wust an Medien, welcher scheinbar seine Hauptaufgabe darin sieht, die vorgegebenen Linien des Staatsapparates zu verbreiten und Kritiker der herrschenden Staatspropaganda aufs Korn zu nehmen.

 

„Schluss mit der Toleranz gegenüber radikalen Corona-Skeptikern“

(Tagesspiegel vom 26.10.2020)

 

…ist einer dieser Artikel am 26.10.2020 überschrieben. Da wird ja offenbar mit ganz großen Geschützen geschossen, denkt man sich automatisch. Und dieser Eindruck täuscht tatsächlich nicht.

 

Gleich am Anfang  werden die schwerwiegendsten Verbrechen der Querdenker aufgezählt - es wurde nämlich von diesen skandiert: „Frieden, Freiheit, keine Diktatur“- ein wahrhaft frevelhaftes und strafwürdiges Verhalten. Diese Parole, die tatsächlich sehr viel in der Demo, aber auch in den Kundgebungen gerufen wurde, scheint diesen Tagesspiegel ja bis ins Mark getroffen zu haben. Die Beschreibung diesbezüglich ist erkennbar von der Empörung geprägt, dass sich diese dreisten Demonstranten dermaßen rebellisch gegenüber dem Staatsapparat verhalten und sich sogar unterhaken, um eine drohende Ingewahrsamnahme durch die Polizei zu verhindern. Das wird ihnen  doch sehr übel genommen. Was für Schwerverbrecher diese Demonstranten aber auch sind, da begehen diese so schwerwiegende Delikte, wie Maskenlos zu sein und keinen Mindestabstand einzuhalten. Und zu guter Letzt, lassen sie sich noch nicht mal einfach in der gewohnt brutalen Art polizeilicher Greiftrupps abführen.

 

Worüber der Tagesspiegel allerdings scheinbar nicht so gerne berichten will, ist der Umstand, dass diese Menschen eine sehr beeindruckende Wirkung erzeugten. Da steht ein guter Querschnitt der Generationen dieses Landes, hakt sich fest unter und ruft fast unentwegt „Frieden, Freiheit, keine Diktatur“. Da stehen dann biedere Muttis, Jugendliche, aber auch viele Ältere und trotzen der staatlichen Gewalt. Diverse polizeiliche Greiftrupps belauern und umkreisen diesen recht großen Demonstrantenblock und versuchen die Menschen einzuschüchtern. Wenn das nicht gelingt, greifen sie plötzlich und oftmals sehr brutal einzelne Menschen aus diesem Block heraus und schleppen sie zu ihren Einsatzfahrzeugen.

Was war nochmal das Verbrechen? Richtig, keine Maske und kein Mindestabstand, muss man sich ja immer wieder verdeutlichen.

 

Dies alles ist dem Tagesspiegel kein Wort wert. Er bemerkt in seinem staatstragenden Eifer auch nicht mal welche Symbolik dieses Polizeivorgehen hat. Da rufen Menschen oben genannte Parole und werden im nächsten Moment teilweise recht brutal festgenommen - Bilder die eigentlich für sich selbst sprechen.  Aber dann müsste man auch die Bereitschaft haben objektiv zu berichten. Beim Vorhandensein einer solchen Bereitschaft, wäre vielleicht auch aufgefallen, dass es zum Abschluss der Auftaktkundgebung am Alexanderplatz einen sehr schwerwiegenden Vorfall gegeben hat und Fotos belegen, das auch dort der Tagesspiegel präsent war.

 

Beim Vorgehen gegen Menschen auf dem Alexanderplatz, wird ein älterer Mann dermaßen angegangen, dass er offensichtlich ohnmächtig zusammenbricht und bewegungslos am Boden liegt. Auf uns wirkte dieses polizeiliche Vorgehen vollkommen unverhältnismäßig und brutal. Es wurde auf alles eingetreten und geschlagen was in Reichweite war. Der oben beschriebene Mann lag inmitten dieser entfesselten Truppe und rührte sich nicht mehr. Irgendwann gab es den halbherzigen Versuch von einem der Polizisten, diesen Menschen in die stabile Seitenlage zu bringen. Seine Kollegen hatten für solche Nebensächlichkeiten keine Zeit, sie droschen weiterhin auf alles ein, was sich in ihrer Nähe befand und machten Festnahmen. Irgendwann muss wohl auch dieser Truppe aufgefallen sein, dass der bewusstlose Mensch da nicht so gut liegt, wo er lag. Und dann kam in gewisser Weise die Spitze der Unmenschlichkeit: zwei aus dieser Truppe schleiften den Bewusstlosen wie ein Stück Vieh an seinen Armen über das Pflaster, hin zu einer Hauswand. Dieser Vorgang hat alle anwesenden Menschen sehr empört, nicht nur Querdenker. Das war ja durchaus ein sehr gravierender Vorgang und diverse brutale Festnahmen, unter den Dutzenden Festnahmen an diesem Tag ebenfalls. Warum wird eigentlich darüber nicht im Tagesspiegel berichtet?

 

Zig hunderte Menschen, vielleicht auch mehrere Tausend, hatten sich an diesem Tag ihr Recht darauf nicht nehmen lassen, ihren Protest eben auch auf die Straße zu tragen. Immer wieder umgingen sie die Polizeiketten, oder drückten sich einfach durch die Lücken. Es war eine schwer zu beziffernde Menge an Demonstranten, die sich vom Alexanderplatz in Richtung Frankfurter Tor bewegte. Teilweise auf dieser Hauptmagistrale, teilweise beiderseits derselben in den kleinen Parallelstraßen. Die Polizei versuchte zwar immer wieder den Menschen den Weg zu verlegen, aber das war aussichtslos. Vielleicht ist das ja die Erklärung für die vielen Festnahmen, eingeleiteten Strafverfahren, sowie das teilweise vollkommen unverhältnismäßige und brutale Vorgehen gegen die Demonstranten. Eigentlich viel Arbeit für objektiven Journalismus, aber das hätte dann vielleicht doch nicht so gut zur beflissenen Lobhudelei auf die angeblich hier herrschende Demokratie gepasst. Ist schon merkwürdig, da werden Menschen brutal aus ihrem Umfeld gerissen, welche sich überwiegend noch nicht mal dagegen wehren und im Tagesspiegel werden  solche Vorgänge noch als Ausdruck von Demokratie verkauft, armer Tagesspiegel, wo bist du bloß gelandet.

 

Nicht nur, das wir den Eindruck gewinnen, dass es mit der objektiven Berichterstattung im Tagesspiegel scheinbar nicht mehr so weit her ist, wird sogar so weit gegangen, zwischen verschiedenen Anschlägen und Bedrohungen eine Verbindung zum Anliegen der Demonstranten zu konstruieren. Selbst der „kunstfeindliche Anschlag“ auf der Museumsinsel, wird mit dem Anliegen der Querdenker in Verbindung gebracht. Eine wahrhaft wilde, eine erbärmliche und schäbige Konstruktion.

 

Belarus und die dortigen Demonstrationen haben es dem Tagesspiegel in dem Zusammenhang ja scheinbar besonders angetan, da befindet er sich ja auch zu 100 Prozent im staatlich erwünschten Mainstream. Wobei wir ebenfalls für die Berechtigung der Bevölkerung von Belarus eintreten, für ihre Interessen auf die Straße zu gehen und sich gegen Wahlbetrug und Unterdrückung zu wehren. Wir würden den Menschen in Belarus nur vorsichtig und demütig zu bedenken geben: vertraut nicht den westlichen Imperialisten und ihrer Nato. Diese bereiten einen imperialistischen Krieg gegen die Hauptkonkurrenten des US-Imperialismus, China und Russland vor. Eine Destabilisierung von Belarus könnte durchaus dazu führen, das gewisse Natohörige Elemente des Landes dann das Land vollends ausliefern und es zur Kriegszone wird. Ansonsten bräuchte sich die Bevölkerung von Belarus nur mal anzusehen, welche Verhältnisse in den Ländern vorherrschen, in denen von den Führungen gerade vehement Demokratie und Demonstrationsfreiheit für Belarus eingefordert wird. Da braucht ein Lukaschenko einen Vergleich mit diversen Führungsfiguren von sogenannten westlichen Demokratien nicht scheuen, wenn es denn um brutale Unterdrückung von Volksbewegungen geht.

 

In Kampfanzügen, schwer bewaffnet, voll vermummt (und das nicht nur in Zeiten von Corona), schießt so manche Polizei in diesen sogenannten Demokratien ebenfalls mit allen möglichen Granaten in große protestierende Menschenansammlungen. Da werden auch schon mal Demonstranten zu Tode geprügelt, oder es werden Menschen durch Gummigeschosse schwer verletzt. Auch scharfe Waffen werden ja durchaus eingesetzt. Vollmaskierung von Polizeikräften, die man ja lange Zeit im Wesentlichen aus Russland kannte, ist ja scheinbar inzwischen Pflichtprogramm für viele Polizeikräfte, auch in Deutschland. Hat auch sein Gutes, so werden auch an dieser Stelle die Verhältnisse klarer.

 

Und abschließend möchten wir noch feststellen: die oft so sehr von bestimmten Kreisen so hochgelobten kämpfenden Menschen in Belarus, werden bei ihren Massenaktionen wohl auch nicht so vehement auf Mindestabstand und Masken tragen achten können. Das lässt sich mit Massenaktionen und Massenkämpfen einfach nicht vereinbaren. Insbesondere das mit dem Abstand halten, funktioniert bei solchen Gelegenheiten nicht wirklich, wird von den westlichen „Demokratiefreunden“ in diesem Fall aber auch nicht kritisiert und von uns sowieso nicht.

In den „Demokratien“ lässt so manche politische Führung dafür allerdings die Menschen zusammenschlagen, festnehmen oder belegt sie zumindest mit Geldstrafen. Aber auch an diesen Feinheiten kratzt der Tagesspiegel dann lieber doch nicht. Da merkt man doch gleich, dass es manchmal beim Journalismus nicht unbedingt um Fakten geht.

 

Die Menschen, die hier gegen das Corona-Regime auf die Straße gehen, haben schon sehr viel Mut bewiesen. Mussten schon sehr viel ertragen und werden wahrscheinlich im Weiteren noch einiges an Justizverfolgung zu überstehen haben. Und wir meinen hier natürlich nicht die im Staatsauftrag agierenden Nazis und Reichsbürger. Aber vielleicht ist das ja auch nur der Auftakt für ein „die Zügel wieder anziehen“ des kapitalistischen Staatsapparates - eine verräterische Sprachweise, welche man von den führenden „Demokraten“ dieses Landes jetzt öfter zu hören bekommt. Vieles deutet daraufhin, man weiß nur nicht so genau wie weit zurück das gehen soll. Nur bis zur Kaiserzeit, oder noch weiter zurück? Immerhin hat ja auch Merkel die Machtbefugnisse einer quasi allein regierende Monarchin, das passt dann schon.

 

Die feste und mutige Haltung so vieler Demonstranten und die zunehmende Unruhe in der Bevölkerung, gibt uns aber die Zuversicht, dass dieser Plan nicht aufgehen wird. Dieser starke Block von Demonstranten, der immer wieder skandiert: „Frieden, Freiheit keine Diktatur“, geht uns in dem Zusammenhang nicht aus dem Kopf.

 

 

K. Lehmann, Ellen Dagmar, Tom Klare, Thea Rothe         30.10.2020