EINIGE GEDANKEN…..
…..BEZÜGLICH DER DISKUSSIONEN UM EINEN ALLGEMEINEN WEHRDIENST IN DIESEM LAND
Wir haben ja schon verschiedentlich in unseren Beiträgen deutlich gemacht, dass wir die Rekrutierung der Armee eines Landes aus der Gesamtbevölkerung, für eine Errungenschaft halten, die natürlich auch genutzt werden muss. Dies wäre eine relative Sicherheit dafür, dass eine überwiegende Mehrheit der Rekruten aus der arbeitenden Bevölkerung, bzw. aus deren Familien stammen würden. Dies würde zumindest die Möglichkeit erheblich verstärken, das mit solch einer Armee Verbrechen auf internationaler Ebene nicht so ohne weiteres begangen werden können. Aber insbesondere bestünde eine große Chance dafür, das mit solchen Soldaten nicht so ohne weiteres gegen die eigene Bevölkerung vorgegangen werden könnte. Die Geschichte bietet für beide Fälle so einige Beispiele. Auch in Deutschland kamen wesentliche Anstöße für den Sturz der Monarchie und damit für das Ende des 1.Weltkriegs aus organisierten Matrosen- und Soldatenverbänden. Woher also die Skepsis gerade auch der Linken dieses Landes gegenüber einem allgemeinen Wehrdienst?
WIE IST DIE LAGE?
Wir leben in einer Zeit nach dem 2. Weltkrieg, in der sich die Bedrohungslage für einige Staaten dieser Welt erheblich verschärft hat. Für viele Staaten dieser Welt bestand sie eigentlich ständig. Und oftmals bestand nicht nur eine Bedrohungslage, sondern sie wurden tatsächlich mit Kriegen überzogen, die Millionen an Opfern gefordert haben. Korea, Vietnam, Palästina, Irak, um nur einige wenige Staaten aufzuzählen, hat das kapitalistisch/imperialistische System auf dem Kerbholz. Und das sind ja nur die offenen imperialistischen Überfälle die stattgefunden haben. Die unzähligen angezettelten Bürgerkriege und Massaker in vielen Ländern, durch die Imperialisten, werden wohl ebenfalls zig Millionen Menschen das Leben gekostet haben. Allerdings ist es dieser Verbrecherbande spätestens seit dem Vietnamkrieg offensichtlich immer schwerer gefallen, sich der Unzufriedenheit, des Unmuts und letzten Endes des Widerstandes von Soldaten gegen solche Verbrechen zu erwehren. Ihre Lösung für das Problem: eine Berufsarmee. Vielleicht kann man auch mit Fug und Recht von einer Söldnertruppe sprechen. Von den 31 NATO-Staaten haben jedenfalls nur noch 9 Staaten eine Wehrdienstarmee. Und was mit dieser Konstellation immer noch an Verbrechen verübt wird, kann man ja leicht verfolgen. BISHER findet das allerdings eher auf internationaler Ebene statt. Insbesondere diejenigen Imperialisten/Kolonialisten (je nach Form der Ausbeutung und Unterdrückung) wie USA, GB und Frankreich, die seit 1945 am schlimmsten gewütet haben auf der Welt, haben schon lange die Wehrpflicht in ihren Ländern abgeschafft. Und dieses massenhafte und endlose Morden macht doch eigentlich überdeutlich, dass man mit Pazifismus und einer Haltung gegen jeden Krieg und gegen jegliche Gewalt, die Probleme nicht lösen und die Verhältnisse nicht ändern kann. Diese Friede-Freude-Eierkuchen-Mentalität, die hier im Lande doch sehr lange vorgeherrscht hat und auch heute noch stark vorhanden ist, hindert doch daran, die Verhältnisse klar zu sehen und sie insbesondere zu verändern.
Längere Zeit bestand und besteht auch hier immer noch ein gewisser Wohlstand, der sich allerdings auch zu einem nicht unerheblichen Teil aus der Unterdrückung und Ausbeutung so vieler anderer Völker speist. Und auch die Gefahr als Land direkt in einen Krieg verwickelt zu werden, war doch lange Zeit eher gering. Dies hat sich teilweise schon stark verändert, die soziale Lage hat sich inzwischen für ziemlich breite Bevölkerungskreise erheblich verschärft und die Entwicklung lässt schon für die nähere Zukunft weitere explosionsartige Verschlechterungen erkennen. Auch die Kriegstreiberei der herrschenden kapitalistischen Klasse, hat doch enorm zugenommen, so dass die Gefahr eines größeren Krieges zumindest in Europa schon sehr deutlich ist. Und da ist es doch eigentlich dringend an der Zeit, sich wieder Klarheit darüber zu verschaffen, dass wir in einer Klassengesellschaft leben und die herrschende kapitalistisch/imperialistische Klasse nicht nur international für Ausbeutung, Raub und Mord mitverantwortlich ist, sondern seit einiger Zeit auch Ausbeutung und Unterdrückung in diesem Land erheblich verschärft. Darüber hinaus sehr systematisch an der Forcierung einer militärischen Auseinandersetzung zumindest mit Russland arbeitet, bzw. scheinbar auch schon damit liebäugelt sich an einem Überfall des US-Imperialismus auf China zu beteiligen.
UND SOLLTE MAN TROTZDEM FÜR EINEN ALLGEMEINEN WEHRDIENST EINTRETEN?
Man muss mal festhalten, dass grundsätzlich jeder Staat das Recht hat, sich gegen UNBERECHTIGTE Angriffe zu verteidigen. Dies gilt für die imperialistischen Staaten Russland und China, dies gilt aber auch für westliche Imperialisten. Und man muss festhalten, dass wir nicht in einer Zeit leben, in der man träumerisch und pazifistisch den Imperialisten die Welt überlassen kann. Trump, dem man nicht genug dafür danken kann, dass er ganz offen das verbrecherische Wesen des Imperialismus darstellt. Ganz im Gegensatz zu anderen Repräsentationsfiguren des Imperialismus, mit ihrem schmierigen und verlogenen Gesülze, macht er ja ganz deutlich wie er sich die Machtverhältnisse auf der Welt vorstellt. Er stellt sogar territoriale Forderungen an Kanada und Dänemark. Das ist praktisch eine Bedrohung von Staaten des angeblich gleichen Lagers, sogar von NATO-Staaten. Seine Haltung zum Konflikt in Palästina/Israel lässt ja ebenfalls wenig Zweifel am Verbrechertum des US-Imperialismus offen. Der Angriff auf die Infrastruktur unseres Landes durch die Sprengung der Gas-Pipeline in der Ostsee, wurde zwar nicht direkt durch Trump initiiert, aber ziemlich eindeutig vom US-Imperialismus unter Biden in welcher Form auch immer befördert.
Gegen solche, gegen die staatliche Souveränität gerichteten Angriffe müssten sich eigentlich auch westliche Imperialisten zur Wehr setzen. Allerdings scheinen in vielen kapitalistischen Staaten, aber auch in weniger entwickelten Staaten die politischen Führungseliten stark durchsetzt zu sein von Verrätern der Interessen des eigenen Landes und damit oftmals von den Lakaien des US-Imperialismus. Dessen ungeachtet, besteht das Recht auf die eigene Landesverteidigung, auf eine eigene Armee, die dann eben auch besser eine Armee des allgemeinen Wehrdienstes wäre. Und es besteht die Berechtigung sich im Sinne der LANDESVERTEIDIGUNG eben auch Waffen und Munition zuzulegen. Ob es sinnvoll ist, dies beim US-Imperialismus zu vollziehen, würden wir allerdings sehr in Frage stellen.
Die herrschende kapitalistische Klasse nicht nur in unserem Land, scheint ja schon gewisse Gefahren im Praktizieren eines allgemeinen Wehrdienstes zu sehen. Von den 9 NATO-Staaten die noch eine solche Rekrutierung vornehmen, haben einige diese auch erst wieder in den letzten Jahren eingeführt. Und dies auch nur mit diversen Sicherheitsvorkehrungen, damit auch möglichst nicht die „Falschen“ rekrutiert werden. Ähnliches Gewürge und ähnlich krude Vorgehensweisen wie sie auch in unserem Land derzeit diskutiert werden, um den gewünschten Personalstand für ihre Pläne zu erreichen. Die Aussetzung des allgemeinen Wehrdienstes in Deutschland fand im Übrigen zu einem Zeitpunkt statt, an dem sich der deutsche Imperialismus wieder verstärkt an den Verbrechen auf internationaler Ebene beteiligte (Überfälle auf Jugoslawien und Afghanistan). Wir können uns insofern des Eindrucks nicht erwehren, dass solche Elemente tatsächlich inzwischen eine allgemeine Rekrutierung fürchten.
Und wir denken, das ist auch gar nicht so weit hergeholt. Wie schon oben angeführt, bietet die Geschichte, aber auch die aktuelle Situation durchaus zahlreiche Beispiele in denen es für Volksaufstände, bzw. für das wehren der Bevölkerung gegen Übergriffe des Staatsapparates durchaus sehr hilfreich war, wenn sich zumindest Teile des Militärs auf die Seite der Mehrheit der Bevölkerung gestellt haben. Gerade in Afrika waren diverse solcher Entwicklungen in den letzten Jahren zu beobachten, kürzlich erst in Madagaskar. Und dass sich die Herrschenden unseres Landes schon länger auf alle möglichen Entwicklungen vorbereiten, muss man ja nicht nur vermuten, denn dafür gibt es ja seit einiger Zeit sehr deutliche Hinweise. Bei ihrem Vorgehen gegen die Mehrheit der Bevölkerung und insbesondere den arbeitenden Menschen, haben sie die Pläne für das eindämmen, oder sogar niederschlagen von Unruhe in der Bevölkerung mit Sicherheit schon in der Schublade. Uns kam in diesem Zusammenhang die Phase der Corona-Diktatur schon wie eine Generalprobe für Maßnahmen des kapitalistischen Staatsapparates für zugespitzte Zeiten vor.
SCHLUSSFOLGERUNGEN
Die Gutwilligen, insbesondere die Mehrheit der arbeitenden Menschen auf der Welt, sollten in der Lage sein, sich gegen Fremdherrschaft und Totalitarismus zur Wehr setzen zu können. Es sollten dafür alle Möglichkeiten genutzt werden, um sich vor einem Sklavendasein zu schützen, oder diesem zu entkommen. Es sollten alle Formen der Organisation, des Zusammenschlusses und alle Hilfsmittel für eine effektive Verteidigung oder Erringung der Freiheit genutzt werden. Dies gilt natürlich ebenfalls für Staaten, deren Souveränität unberechtigt in Frage gestellt, oder sogar angegriffen werden soll. Die Geschichte beweist immer wieder, dass dies von vielen Völkern dieser Welt so auch empfunden und praktiziert wird. Der heroische Kampf der Völker der Sowjetunion gegen den Nazi-Faschismus, der siegreiche Kampf Vietnams gegen den französischen und den US-Imperialismus, der zähe und scheinbar mit unendlicher Leidensfähigkeit geführte Kampf des palästinensischen Volkes gegen Besatzung und Vertreibung, sind beredte Beispiele dafür, dass es vielen Menschen wichtig ist, die Würde und die Freiheit zu bewahren oder zu erringen, auch wenn sie dabei die Gesundheit oder sogar das eigene Leben riskieren. In den oben beschriebenen Beispielen verstecken sich unermessliches Leid und enorme Opfer. Aber es war diesen Menschen das auch offensichtlich wert diese Opfer zu erbringen. Und die Mehrheit der Menschheit hat diese Opfer nicht vergessen und wird sie nicht vergessen.
Insbesondere jene Kämpfe die auch eine eindeutige Positionierung für eine Gesellschaft ohne kapitalistische Ausbeutung beinhalteten, haben einen hohen Stellenwert in der Menschheitsgeschichte. Denn diese zeigten in ihrer Programmatik und ihrer gesellschaftlichen Organisation schon mal einen Weg auf aus dem kapitalistischen System der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen, das hauptverantwortlich ist, für die größten Leiden auf dieser Welt, insbesondere für Hunger und Krieg. Zusammengefasst scheint es uns von daher etwas zu kurz gedacht, sich in unserem Land ganz allgemein gegen einen Wehrdienst und eine Bewaffnung zu wenden. Natürlich müssen imperialistische Eskapaden bekämpft werden. Aber warum dies nicht auch mit gutwilligen Menschen der Bundeswehr stattfinden sollte, ist nicht nachvollziehbar. Und es kann eigentlich nicht von Schaden sein, sondern es gibt dafür sogar eine gewisse Notwendigkeit, wenn sich arbeitende Menschen und andere fortschrittlich gesonnene Menschen militärische Kenntnisse aneignen.
Ansonsten haben wir es schon häufig in unseren Beiträgen erwähnt, dass auch wir nicht die Weisheit mit Löffeln gefressen haben, vielleicht liegen wir ja falsch mit unseren Einschätzungen, da sind wir für Kritik sehr offen. Allerdings fehlte uns diese Sicht auf die Angelegenheit bisher in allen Verlautbarungen die wir diesbezüglich aus der Linken zur Verfügung hatten, deswegen war es uns wichtig diese Einschätzung sozusagen mal in die Debatte einzubringen.
EINIGE KOLLEGEN AUS BERLIN 20.10.2025